Entstehungsgeschichte DelfinTeam

Foto: Katja Brandis

Die Idee für einen Roman über die Zusammenarbeit von Menschen von Delfinen hatte ich in den 90-er Jahren. Damals habe ich, wie erwähnt, im Kewalo Basin Marine Mammal Laboratory auf Hawaii einen Monat lang beim Training von vier Delfinen geholfen, die eine komplexe Zeichensprache verstehen. Von diesen Erfahrungen beflügelt tippte ich die erste Fassung von „DelfinTeam“ (das damals noch den Titel „Partner der Tiefe“ trug. Damals war ich noch Studentin und lebte in Frankfurt – meine Freunde aus dem Schriftstellerkreis dort haben einige Teile aus der ersten Fassung zu hören bekommen. Doch damals war an eine Veröffentlichung noch nicht zu denken, also verschwand das Manuskript in der Schublade.

Einige Jahre später, als meine Fantasyromane bei Ueberreuter erschienen, erzählte ich meiner Lektorin Susanne Evans in ein paar Sätzen von diesem alten Projekt. „Das klingt toll!“ meinte sie spontan – und ich machte mich mit Hochdruck daran, das Manuskript zu überarbeiten. Das neue Probekapitel schrieb ich auf dem Balkon einer Villa auf der Insel LaPalma, den Laptop auf den Knien, und blickte aufs Meer hinaus. Für mich ist die Atmosphäre beim Schreiben sehr wichtig, und besser hätte es zu diesem Roman eigentlich nicht passen können. Dann ging alles sehr schnell, der Verlag sagte „Ja“ und ich stürzte mich wieder voll hinein in die Welt der Delfine… worauf natürlich auch viele Erinnerungen an damals hochkamen.

Keine Gnade

Bei der Überarbeitung gab´s keine Gnade. In der alten Fassung erzähle ich die Geschichte von Sandy und Caruso in einer Parallelhandlung, springe ständig von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück – das fanden Testleser ziemlich nervig. Also weg damit. Die Teile, die in Key West spielen, waren nicht ausführlich genug und die Spannung fehlte, also habe ich sie ausgebaut und bei der Gelegenheit auch Sharky erfunden, weil mir beim Personal von The Deep noch ein Farbtupfer fehlte. Dass er für die Reihe so wichtig werden würde, hätte ich allerdings nicht gedacht. Durch ihn wurde die Love Story zwischen Sandy und Ramón (die schon in der ersten Fassung genauso war, daran musste ich kein Wort ändern) auf einmal eine Dreiecksgeschichte.

Den Anfang von Band 1 musste ich sehr oft umschreiben, bis ich (und die Testleser) das Gefühl hatten, es stimmte. Es war schon witzig: als wir mit Freunden zum Jahreswechsel 2003-2004 im Weihnachtsurlaub waren, sahen sie mich beim Schreiben immer mal wieder innehalten und in der Luft herumgestikulieren – ich probierte Dolslan-Zeichen bzw. -Sätze aus.

Elele & friends

Natürlich habe ich auch wieder Kontakt zum KBMML-Team in Hawaii aufgenommen und ließ ihnen als kleinen Anteil am Buchhonorar eine Spende zukommen. Als ich ihnen den ersten Band schickte, der meiner Delfinfreundin Elele gewidmet ist (an die man sich beim KBMML natürlich noch gut erinnert!) schrieb mir Lou Herman eine sehr nette Postkarte zurück. Ich glaube, dem Team hat die Würdigung gut getan, denn es hat eine schwierige Zeit durchgemacht: Akeakamai und Phönix, zwei der Delfine, sind letztes Jahr kurz hintereinander gestorben (Ake an Krebs – sie war schon ziemlich alt – die gleichaltrige Phönix aus Trauer über den Tod ihrer besten Freundin). Wie es mit dem Forschungsinstitut weitergeht, ist ungewiss, zur Zeit forschen sie vor allem zum Thema Buckelwale.

Sharky & Ramón

Zurück zu The Deep. Kaum zu glauben, dass es Sharky erst seit einem Jahr gibt – ich habe das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen, und ich mag ihn sehr (deshalb wird er im dritten Band auch im Mittelpunkt stehen). Sandy gibt es schon wesentlich länger, und sie hat ein Vorbild in der Wirklichkeit: Anna P., mit der ich in meiner Schulzeit lange befreundet war. Sie war genauso ein kleines Energiebündel mit dunklen Locken, und wenn ihr etwas wichtig war, konnte sie dafür kämpfen wie eine Löwin. Ich habe leider schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr.

Ramón gibt es wie erwähnt ebenfalls schon sehr lange, und ich wollte unbedingt beschreiben, was passiert, als Sandy und er sich wiedersehen, und wie er sich bei The Deep bewährt. Deshalb war ich froh, als der Verlag „Ja“ zu einem zweiten Band sagte (das Manuskript hatte ich wie üblich schon zur Hälfte fertig, die Story ging mir flott von der Hand). Es hat mir viel Spaß gemacht, Ramóns Vergangenheit und vielschichtige Persönlichkeit zu erforschen. Er fasziniert mich sehr – das merkt man im zweiten Band auch, glaube ich. Komisch, wenn ich ihn vor meinem inneren Auge sehe, spielt er immer Basketball. Er steht alleine auf dem Spielfeld von The Deep, in Jogginghosen und grauem Kapuzen-Sweatshirt, und läuft im Bogen auf den Korb zu. Übrigens hat auch Ramón ein (allerdings ziemlich entferntes) Vorbild in der Wirklichkeit, einen Kanadier namens Paul. Zwischen mir und ihm knisterte es ziemlich bei unserem Praktikum mit den Delfinen.

Liss zickt herum

Der dritte Band Sharkys Welle macht mir von der Handlung her etwas Kopfzerbrechen. Dass Sharky und sein Surfen im Mittelpunkt stehen würden, war mir recht schnell klar, und es machte großen Spaß, die Beziehung zwischen ihm und Sandy zu vertiefen. Doch im ersten Exposé war Liss noch eine negative Figur, die bei The Deep Australien eigentlich nur Unheil anrichtet und zum Schluss rausgeworfen wird. Doch meine Lektorin überzeugte mich davon, dass es viel interessanter sei, wenn Liss sich wandelt und zu einem wertvollen Mitlied des Teams wird. Auch was eigentlich Sandys Interesse sein sollte, war mir lange nicht klar – sie einfach nur als Sharkys Helferin auftreten zu lassen, war für die Hauptfigur der Reihe zu wenig. Schließlich entschied ich mich, sie auf die Suche nach ihrem Vater beziehungsweise seines geheimnisvollen Geschenks zu schicken.

Da ich vorher keine Ahnung vom Wellenreiten hatte, musste ich mich ausgiebig ins Thema einarbeiten – das gefiel mir viel besser als erhofft, fast ein Jahr lang wurde ich zu einem echten Fan und zog mir begeistert Filme und Bücher zum Thema rein und beobachtete Surfer in Australien und Kalifornien. Big Wave Surfen fand ich besonders faszinierend, weil ich oft genug am eigenen Leib gemerkt habe, wie unglaublich stark schon eine zwei Meter hohe Welle ist. Natürlich musste ich das Wellenreiten auch mal selbst ausprobieren, mit Christian habe ich einen nassen und salzigen Tag in Fuerteventura damit verbracht. Es war superlustig. Nur leider sind meine Augen so schlecht, dass ich in diesem Sport keine Zukunft habe – ich konnte ohne Brille nicht mal meinen aufgeregt wirkenden Surflehrer am Ufer erkennen… und meine Taucherbrille mit den teuren geschliffenen Gläsern aufzuziehen habe ich mir wohlweislich gespart, die Wellen reißen dir so ein Ding schneller vom Kopf, als du gucken kannst, und du siehst es nie wieder.

Kleiner Ausblick

Einen Ausblick, wie es mit den Romanen weitergehen könnte, findet ihr hier.

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