Praktikumsbericht Caroline de Boor

April 2013

Caroline de BoorUnd wie kamst du auf die Idee? – Um ehrlich zu sein, ich weiß oft nicht wie ich auf meine Geschichten komme. Da ist diese eine Szene in meinem Kopf und daraus spinnt sich das Ganze weiter. Wenn ich Glück habe, habe ich etwas zu Schreiben dabei und banne diese kleine Idee auf Papier oder auf mein Handy.

Ähnlich verhielt es sich mit dem Praktikum. Wie kommt man auf die Idee ein Praktikum bei einer Autorin zu machen? Keine Ahnung. Aber wenn man das Schreiben liebt und neugierig auf den Beruf ist, kann man damit nichts falsch machen. Und Katja war auch noch so nett mir diese Möglichkeit zu geben, nachdem ich mich mit ein paar Textbeispielen von mir vorgestellt hatte. Das war sozusagen meine Feuerprobe und ich hatte mir viel Gedanken gemacht, was ich Ihr denn schicken sollte. Ich habe alle möglichen Leute nach ihrer Meinung zu meinen Texten gefragt und nach einem Ranking habe ich Ihr die Siegertexte schließlich zugeschickt. Als es dann noch positives Feedback gab, war ich richtig froh und konnte es kaum fassen, dass ich ein Praktikum bei einer Autorin ergattert hatte. Wo gibt es denn schon so etwas?

Natürlich gab es anfangs zweifelnde Blicke von Lehrern und Mitschülern mitsamt ihren Fragen, die wohl irgendwie gut gemeint waren, aber mich nicht wirklich erfreuten. „Und das willst du wirklich später machen?“ oder „Und was willst du da machen? Ich kann mir darunter nichts vorstellen.“  Na ja, was wohl? Schreiben! Das man mit der Aussage gleich als Verrückte abgestempelt wird, muss ich wohl nicht erwähnen. Die Vorfreude konnte mir aber keiner nehmen.

Nach knapp zwei Wochen habe ich gelernt mich blind durch Städte zu fragen und Zug zu fahren, was für ein Mädchen aus einem kleinen Dorf schon beachtlich ist. Nein, das war natürlich nicht alles. Diese Dinge waren nur Nebeneffekte, die sich während meines Praktikums doch immer wieder als nützlich erwiesen hatten.

Ich weiß nun, wie ein professionelles Manuskript auszusehen hat, wie man sich bei Verlagen bewerben kann (vorausgesetzt ich werde irgendwann mit einem Manuskript fertig ), wie nützlich es sein kann Notizen zu ordnen und das Geschaffte jeden Tag neu auf einem USB-Stick zu sichern. Das lege ich einem wirklich zu Herzen! Man sollte alles doppelt und dreifach speichern, sonst ergeht es einem wie mir, der mit einem blöden Klick die Arbeit einer ganzen Woche ausgelöscht hat. Oh, und dass Katzen genau wissen, wo sie sich hinzusetzen haben, wenn sie einen von der Arbeit abhalten wollen. Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche!

Mein Praktikum habe ich unter anderem damit verbracht, eine Verlagsliste aufzustellen bzw. zu aktualisieren. Das bedeutet viele E-Mails zu schreiben, telefonieren (und immer weiter verbunden zu werden) und sich mit Websites auseinander zu setzen, die genau so gestaltet worden sind um Praktikanten, wie mich, in den Wahnsinn zu treiben. Auch habe ich Bücherpassagen mitsamt Quellenangabe abgetippt für Katjas Recherche und konnte mir gut vorstellen, wie komfortabel Ordnung doch sein kann. Wenn man etwas bestimmtes sucht, was man gelesen hat, muss man nicht gleich alle Bücher nochmal durchwälzen.

An einem Tag habe ich mich bis zur Zentralbibliothek durchgefragt und habe es schließlich auch geschafft, dort anzukommen. Das große Abenteuer kam aber noch. Denn als ich die Bibliothek betrat war mir klar, dass das ein Bücherparadies war, in dem ich mit meinem Orientierungssinn keine Chance hatte. Irgendwie habe ich mich aber durchgelesen und habe die Bücher zur weiteren Recherche gefunden, die ich dann doch da lassen musste, da die Karte für die Ausleihe nicht funktionierte. Ein Hoch auf moderne Technik.

An einem anderen Tag durfte ich Sie auf eine Lesung vor einigen Schulklassen begleiten. Dort hat sie ihr neues Buch „Und keiner wird dich kennen“ vorgestellt. Ich hatte vorher keine Ahnung, wie so eine Lesung gestaltet sein kann, doch kann ich sagen, dass es mir gut gefallen hat und ich mir unter dem Begriff „Lesung“ jetzt auch viel mehr vorstellen kann. Es ist auch schön zu wissen, dass Schüler überall gleich sind: Bei Fragen schweigt man peinlich berührt und kichert, wenn die Stille unangenehm wird. Na ja, sollte ich jemals in den Genuss kommen selber eine halten zu müssen, bin ich beim Planen nicht völlig aufgeschmissen.

Außerdem durfte ich an meinen eigenen Storys weiterschreiben. Mit einigen Tipps verbesserte ich meine bisherigen Seiten und mit Katjas Charakterbögen gelingt es mir nun noch besser mich in meine Welt hinein zu versetzen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Es ist unglaublich wie weit man kommen kann, wenn man sich wirklich an den Schreibtisch setzt und sich vornimmt zu schreiben ohne sich selbst abzulenken.

Das Praktikum war wundervoll, vor allem, da ich das Gefühl hatte, dass sie sich gekümmert hat und sich bei ihrer Planung auch etwas gedacht hat.

Nun kann ich mit gestärktem Selbstbewusstsein in mein kleines Dorf im Norden zurückfahren und mit Stolz behaupten, dass ich ein Praktikum bei einer Autorin gemacht habe, und dass ich das Schreiben nicht so schnell aufgeben werde.

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