September/Oktober 2024
Ich habe im Rahmen meines Studiums schon einige Praktika in der Buchbranche gemacht, aber dieses hier war definitiv das, worauf ich mich am meisten gefreut habe – vollkommen zu Recht, wie sich herausstellte.
Tag 1: Montag, 23.09.
Ich hatte eine, nun, interessante Fahrt von meinem Wohnheimzimmer in München bis zu Katjas Haus in Olching hinter mir, wie das mit den Öffis immer so ist, aber es war mir gelungen, pünktlich um neun einzutreffen, und Katja hat mich supernett empfangen. Nach einer Roomtour konnte ich mich direkt an meine ersten Aufgaben setzen: Diese bestanden darin, mich mit einem Exposé in eins von Katjas zukünftigen Buchprojekten einzuarbeiten, um später Nebenfiguren dafür zu entwickeln, sowie das Exposé und das erste Kapitel einer entstehenden Graphic Novel zu lesen. Außerdem habe ich einen Klappentext für meinen Roman geschrieben, zu dem mir Katja direkt großartiges Feedback gegeben hat. Dadurch habe ich erkannt, dass es manchmal nur deshalb so wirkt, als könne ein Füllwort nicht gestrichen werden, weil noch ein zweites Füllwort gestrichen werden muss. Und sogar ein Plothole konnte ich identifizieren und fixen.
Zwischendrin gab es ein Mittagessen, bei dem ich feststellte, dass ich mir, im Gegensatz zu meinen anderen Praktika, mein Essen nicht selbst hätte mitbringen müssen. Die Mittagessen waren grundsätzlich eins der Highlights – wann hat man schon sonst die Gelegenheit, mit einer Bestsellerautorin zu plaudern? Katja hatte immer unglaublich spannende Dinge von ihren Reisen und ihren Veröffentlichungen zu erzählen.
Um 15 Uhr war dann auch schon wieder Feierabend, wobei ich in den folgenden Tagen manchmal auch ein wenig überzogen habe, wenn ich gerade im Flow war.
Tag 2: Dienstag, 24.09.
Der zweite Tag begann, wie die darauffolgenden Tage auch, mit einer Morgenbesprechung dazu, welche von meinen Praktikumsaufgaben ich heute erledigen wollte. Anschließend habe ich Leserbriefe eingescannt und mich gewundert, warum die alle falschrum und teilweise abgeschnitten an meinem Laptop angezeigt wurden, bis ich kapierte, dass der Scanner nicht nur oben, sondern auch links Markierungen hat. Hups. Aber mit ein paar Wiederholungs-Scans und einem PDF-Drehtool ließ sich das zum Glück beheben.
Für meinen Roman habe ich angefangen, ein Exposé zu schreiben.
Und abends durfte ich bei einem von Katjas Schreibgruppen-Treffen über Zoom dabei sein, das war unglaublich cool, es waren so tolle Texte dabei und ich durfte auch einen vorlesen, das hat riesigen Spaß gemacht.
Tag 3: Mittwoch, 25.09.
Hier habe ich ein bisschen an den Nebenfiguren, die ich entwerfen durfte, gearbeitet, aber hauptsächlich habe ich mein Exposé zu Ende geschrieben. Als ich es fertig hatte, war ich stolz, alles sortiert und eine zusammenhängende Handlung zu haben. Aber ich war auch total nervös, es Katja zu geben. Plötzlich war ich mir echt nicht mehr sicher, ob die Psychologie der Hauptfiguren Sinn ergibt und die zweite Plotebene nicht erst viel zu spät losgeht …
Tag 4: Donnerstag, 26.09.
Auf das Feedback zu meinem Exposé musste ich noch warten, denn erstmal stand mein Tagespraktikum bei der Agentur Rumler an. Ich durfte zwei Manuskripte lesen und Gutachten schreiben, was ich schon von meinen bisherigen Praktika kannte, was aber nicht heißen soll, dass es mir keinen Spaß gemacht hätte. Und auch, wenn ich die grundlegenden Punkte der Zusammenarbeit zwischen Agenturen, Autor*innen und Verlagen schon wusste, habe ich doch nochmal einige interessante neue Dinge erfahren. Und vielleicht meine zukünftige Agentur gefunden? Wer weiß. Wenn mein Roman fertig ist, werde ich es auf jeden Fall bei Rumler probieren.
Tag 5: Freitag, 27.09.
Ich hätte mir wegen des Exposés nicht solche Sorgen machen brauchen, Katja fand es super und hatte noch ein paar hilfreiche Tipps. Vor allem hat sie mir eine ebenso einfache wie geniale Lösung für ein Problem geliefert, das ich schon seit Beginn des Plottings hatte. Danke, Katja!
Anschließend habe ich ein wenig zum Arbeitsmilieu meiner Protagonistin recherchiert und angefangen, eine Szene zu schreiben.
Am Nachmittag durfte ich die Einsendungen des diesjährigen Naturschutzwettbewerbs sichten, eine Bewertungstabelle anlegen und meine Punkte als Jurymitglied vergeben. Der Wettbewerb ist so ein tolles Projekt und mich hat echt beeindruckt, wie intensiv und regelmäßig sich manche Kinder und Jugendliche engagieren.
Tag 5,5: Samstag, 28.09. und Sonntag, 29.09.
Am Samstag durfte ich bei einer Lesung aus dem Fuchs von Aramir, die supercool interaktiv gestaltet war und mich enorm neugierig auf das Buch gemacht hat, dabei sein. Inklusive anschließendem Essen mit dem Veranstalter*innen-Ehepaar und Katjas aktuellem Gast aus Kamerun.
Außerdem hatte ich die Hausaufgabe, Arbeitstitel für meinen Roman zu brainstormen, mein bisheriger war nämlich furchtbar. Das war mir vorher schon klar gewesen, aber irgendwie hatte ich bisher nicht daran geglaubt, dass mir etwas Besseres einfallen würde. Ist es aber sehr wohl, ich habe jetzt einen Arbeitstitel, mit dem ich mich definitiv trauen würde, mein Manuskript an Agenturen oder Verlage zu schicken.
Tag 6: Montag, 30.09.
Am nächsten richtigen Praktikumstag habe ich die Gewinner-Einsendungen des Naturschutzwettbewerbs für die Website aufbereitet. Merke: Ich hätte vorher fragen sollen, in welchem Format Katja die Daten braucht. Aber das ließ sich zum Glück schnell noch ändern.
Außerdem habe ich einen Elevator Pitch meines Romans vorbereitet. Zuerst kam mir das Ganze ein wenig unnatürlich vor, aber letztendlich habe ich keine Sätze auswendig gelernt, sondern mir Stichpunkte wie bei einem Referat gemacht, das hat sich dann noch absolut authentisch angefühlt.
Zum Schluss habe ich meine in der ersten Woche begonnene Szene fertiggestellt und an Katja übergeben.
Tag 7: Dienstag, 01.10.
Da Katja immer wahnsinnig schnell mit Feedback ist, konnte ich dieses schon am nächsten Tag in meine Szene einarbeiten.
Am Nachmittag gab es dann ein besonderes Highlight: Ich durfte bei einem Planungs-Treffen für die Graphic Novel dabei sein. Es waren zwei sehr nette Verlagslektorinnen anwesend, vor allem aber konnten sich Katja und der Illustrator kennenlernen und ihre Ideen für Plot und Arbeitsweise besprechen. Es war wahnsinnig inspirierend, wie die beiden sich gegenseitig mit ihren Einfällen beflügelt haben, und ich freue mich schon total auf das Endergebnis, das kann nur super werden!
Tag 8: Mittwoch, 02.10.
Irgendwie waren die Aufgaben für das Buchprojekt bisher etwas zu kurz gekommen, also nichts wie ran. Ich durfte drei Nebenfiguren entwickeln und eine Kultur näher ausgestalten. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich bin schon sehr gespannt, wie viel davon Katja letztendlich übernehmen wird.
Tag 9: Donnerstag, 03.10.
Es war Tag der Deutschen Einheit, deshalb bin ich zu Hause geblieben. Dort habe ich die Nebenfiguren und die Kultur fertiggestellt. Außerdem habe ich endlich begonnen, den Anfang meines Romans zu schreiben, den hatte ich bisher nämlich noch nicht.
Tag 10: Freitag, 04.10.
Am letzten Tag habe ich für das Buchprojekt den Grundriss eines Schiffes gestaltet und musste mal wieder erkennen, dass ich über keinerlei Zeichentalent verfüge, aber nun, Hauptsache, es ist klar, was gemeint ist.
Bei meinem Abschieds-Mittagessen habe ich Feedback zu meinem Roman-Anfang bekommen, das mal wieder superhilfreich war, und Katja und ich haben noch über alles Mögliche gequatscht.
Damit blieb mir nur noch, diesen Praktikumsbericht zu schreiben …
Fazit
Das Praktikum war einfach nur der Wahnsinn. Es war extrem cool, Einblicke in den Alltag einer Bestsellerautorin zu bekommen, bei Veranstaltungen dabei zu sein und sie sogar bei einem Buchprojekt unterstützen zu dürfen.
Am allerbesten fand ich aber, wie sehr mich die zwei Wochen in meinem Schreiben vorangebracht haben. Vorher war ich mir irgendwie unsicher, ob ich es wirklich hinkriege, einen Roman zu schreiben, bisher habe ich nämlich nur kürzere Geschichten fertiggestellt. Jetzt habe ich daran keinerlei Zweifel mehr und mit gutem Arbeitstitel, Klappentext und Exposé fühlt sich das Ganze inzwischen tatsächlich wie etwas an, das mal ein richtiges Buch werden könnte.
Außerdem weiß ich jetzt viel besser, wo auf dem Spektrum zwischen Outlining und Discovery Writing ich mich bewege: Eine oder zwei Szenen direkt zu schreiben, um ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen, schadet nicht. Aber an sich bin ich so sehr Outlinerin, dass ich erst, nachdem ich ein Exposé habe, mit dem eigentlichen Schreiben loslegen sollte. Gleichzeitig bin ich zu sehr Discovery Writerin, um in nicht-chronologischer Reihenfolge zu schreiben.
Ich kann das Praktikum bei Katja auf voller Linie weiterempfehlen und wünsche allen, die das hier lesen und auch eins machen möchten, ganz viel Erfolg bei der Bewerbung!
Ich hab eine frage: Wie alt muss man sein um ein Praktikum zumachen ? Ich werde nämlich erst noch 13 hätte aber auch schon sehr große Lust ein Praktikum bei dir zu machen. Ich war sogar schon mal bei einem Verlag und bei einer Zeitung und hab dort ein Praktikum gemacht das erst ab 15 war. Und die waren auch sehr zufrieden mit mir.
Hi Frieda,
wow, du hast schon so viele Praktika gemacht? Das ist super. Meine Praktika sind leider ab 16, du kannst ja mal in der Rubrik „Praktikum“ hier auf der Website schauen. Aber du kannst dich schon mit 15 bewerben.
Viele Grüße
Katja
Das hört sich total schön an🥰 Viel Erfolg mit deinem Buch🫶🏻 Ich werde mich nächstes Jahr auf jeden Fall auch bewerben!
Dankeschön! 😊 Und dir ganz viel Erfolg bei deiner Bewerbung!
Ich finde es jedesmal mega spannend die Praktikums Berichte durchzulesen ❤️
Einer meiner grössten Träume ist es einmal ein Praktikum bei ihnen zu machen! Nur leider wohne ich zu weit weg…
Liebe Grüße
Nele
Hm, wo wohnst du denn? Wahrscheinlich gehst du noch zur Schule, oder? Aber vielleicht wäre es möglich, nach der Schule ein FSJ, ein Studium oder eine Ausbildung halbwegs in der Nähe zu machen? Sobald du volljährig bist, geht es auch wirklich gut, sich für ein paar Wochen eine Unterkunft zu suchen, da musst du also absolut nicht dauerhaft in der Münchner Umgebung wohnen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Glück und Erfolg! 🍀
LG
Kaja