„Hi, ich bin Urpu aus Finnland!“ Auf den Buchmessen Leipzig und Bologna 2025

Katja Brandis

Fast 400 Zuhörer in Leipzig, wie hammerschön! Ich bin mal wieder froh und dankbar, dass so viele Leute meine Romane lesen wollen. Der Ort gefällt mir auch, im Congress Center ist es so schön ruhig und wir haben viel Platz, das Gedrängel in den Gängen mag ich mir diesmal gar nicht antun. Weil ich noch ein bisschen Zeit habe vor Beginn, quatsche ich noch mit ein paar Leuten, die ich kenne – darunter meinem neusten Teammitglied Sara, doch schon kommen von allen Seiten Kinder mit aufgeschlagenen Büchern und gezücktem Stift auf mich zu. Weil ich noch ein paar Worte mit meiner Freundin Lucia reden will, die mit ihrer Tochter gekommen ist, setze ich mich zu ihr in die letzte Reihe. Dort entdeckt mich niemand … erstmal. Dann dreht sich eine Mutter um, sieht mich und macht große Augen. Ich lächle ihr zu. Dann rauf auf die Bühne, perfekt vorbereitet von Arena-Mitarbeiterin Tatjana, auf die ich mich immer verlassen kann. Ich lese aus Woodwalkers Rückkehr 6, erzähle von der Verfilmung und beantworte Fragen, ruckzuck ist die Dreiviertelstunde um. Draußen hat sich wieder eine riesige Signierschlange gebildet, doch zum Glück müssen die Kids nicht superlange warten – schon während ich ihre Bücher signiere, dürfen sie sich neben mich stellen, damit die stolzen Eltern ein Erinnerungsfoto schießen können. Das sieht toll aus und spart Zeit!

Preisverleihung und schon weiter

Am Abend ist die Preisverleihung des WWF-Schreibwettbewerbs, ich war in der Jury zusammen mit Antje Babendererde, ich freue mich sehr, sie wiederzusehen und noch mehr darüber, Isabel (Abedi) mal wieder zu drücken. Sie liest den Text der jungen Siegerin Maryam Jamalzada vor, die leider heute nicht kommen konnte. Das Thema „Hoffnung“ war für den Wettbewerb super gewählt, es sind einzigartige und sehr berührende Texte entstanden. Als ich eine der Preisträgerin ankündige und den Inhalt ihres Textes erzähle – es geht darum, dass Pestizide endlich verboten worden sind und die Erde eine neue Chance bekommt – , bekomme ich peinlicherweise feuchte Augen. Weil mir diese Texte so nahe gegangen sind, es so schön ist, Utopien statt Dystopien zu lesen. Es macht mir ganz persönlich Hoffnung, dass die jungen Aktiven des WWF sich so engagieren und für Umweltschutz einsetzen – hoffentlich machen noch viele, viele von euch mit! Hier findet ihr den ausführlichen Bericht über die Preisverleihung: https://www.wwf-jugend.de/topics/32393/news/2582113

Geschichten und Aprilscherze

Am nächsten Morgen ganz früh springe ich schon wieder in den Zug, um noch ein bisschen Zeit mit meiner Familie zu verbringen, bevor ich zur Buchmesse Bologna aufbreche. Mein Mann ist ein bisschen verwirrt: „Wie, du bist schon da?“ Tja, Morgenmensch halt. Am Montagmorgen mache ich mich schon auf den Weg nach Italien (leider versehentlich ohne meinen Proviant, ist kaufe mir am Ostbahnhof alles neu). Langweilig wird mir nicht, ich schreibe an meiner Bonusgeschichte für das Making-of-Buch weiter, das zum Start von Film 2 erscheinen soll. Diesmal steht Lou im Mittelpunkt, und die Worte fließen wie von selbst aus meinen Fingern. Nur kann ich nach zwei Dritteln der Zugfahrt gefühlt nicht mehr stillsitzen und stehe immer wieder auf, um Gymnastik zu machen. Dann rattere ich mit meinem Rollköfferchen durch die Gassen zum kleinen Hotel und bewundere die malerische Stadt.

Beim Frühstück am nächsten Morgen hecke ich mit den Arena-Mitarbeiterinnen aus, dass ich die Verlegerin Alexandra Schönleben in den April schicke – bestimmt hat sie vergessen, dass heute der 1. April ist. Kurz darauf treffen wir uns zur Abfahrt und ich erzähle mit Pokerface: „Übrigens habe ich gestern hier eine streunende Katze adoptiert, sie ist jetzt in meinem Hotelzimmer. Könntest du die im Auto mitnehmen nach München?“ Ungefähr dreißig Sekunden lang glaubt sie mir, weil es so gut zu mir passt, dann lacht sie doch los. Obwohl sie, wie sich später rausstellt, gar nicht wusste, dass es der erste April ist.

VerlegerInnen aus aller Welt

Von links: Carolin Dassel und Corinna Mehner von blue eyes, ich und Arena-Verlegerin Alexandra Schönleben. Alle happy nach dem gelungenen Empfang!

Die Messe ist nicht sehr groß und eher gemütlich, es sind Verlagsstände aus aller Welt da und es geht nur ums Kinder- und Jugendbuch. Ich deponiere meine Sachen am Bayerischen Gemeinschaftsstand und gehe erkunden, bis ich dran bin mit einer Signierstunde. Da die Woodwalkers in Italien fast unbekannt sind (gerade ist Band 3 erscheinen, aber kaum jemand hat es gemerkt) … bezweifle ich sehr, dass jemand kommen wird. Also quatsche ich ganz entspannt mit meiner Übersetzerin Alessandra und meiner italienischen Lektorin Ester und hin und wieder findet doch jemand den Weg zu mir. Ich glaube, es sind insgesamt sieben Leute. „Sich nochmal jung und unbekannt fühlen …“, witzele ich mit Alessandra. Aber ist ja auch kein Wunder, junge Fans dürfen nicht kommen, auf der Eintrittskarte steht groß, dass der Eintritt zur Messe erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Inzwischen sind übrigens alle drei Woodwalkers-Filme nach Italien verkauft, aber noch laufen sie nicht – ich glaube wenn ich das nächste Mal hier bin kommen ein paar mehr Leute.

Spannender wird es später am Nachmittag am Stand beim Empfang für die Woodwalkers-Verleger aus aller Welt. Ich freue mich wirklich, die Teilnehmer zu sehen, die bisher nur ein Eintrag in der Gästeliste waren – und sie freuen sich zurück. Anna Davidsson von Tukan in Schweden druckt alles, was ich schreibe, ebenso Philippe Werck von Clavis in Belgien/Niederlanden (wie sich herausstellt, hat er einen Fan-Enkel). Aber es sind auch Verlagsleute, Agenten und Agentinnen aus Norwegen, der Ukraine, Griechenland, Tschechien (ich bekomme gleich eine Einladung zur Lesereise nach Prag …) und anderen Ländern da. Viele wünschen sich ein Foto mit mir und bekommen für ihre Kinder und Enkel Woodwalkers-Fansachen von mir. Sehr sympathisch finde ich Urpu Strellmann, die große blonde Finnin (sie sieht aus wie aus dem Bilderbuch), die meine Romane in ihrem Land herausbringen wird. Außerdem Carolin und Corinna, die Filmproduzentinnen aus München, die kurzentschlossen ins Auto gesprungen und ebenfalls hergekommen sind! Ich komme zwar kaum dazu, von den italienischen Antipasti zu naschen, aber wir gehen am Abend sowieso noch alle zusammen essen. Richtig happy springe ich am nächsten Tag wieder in den Zug, in dem ich acht Stunden verbringen werde. Aber es hat Spaß gemacht auf der Messe, und irgendwann komme ich bestimmt nochmal wieder.

 

6 Kommentare

  1. Oh das klingt nach viel Stress haha
    Danke das du das alles für uns Fans machst (Lesungen, signieren etc)
    Mögen die Wellen für dich schlagen

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    • Liebe Katja,
      Vielen Dank für deinen Bericht!
      Klingt ja alles sehr toll 😍
      Waldige Grüße, Lin

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  2. Hallo,
    Das ist sooo schade ich habe bis vor einem Jahr ganz in der Nähe von Bologna gelebt. Das heißt ich hätte dort sein können😔. Ich lebe aber jetzt „leider“ in Paris.

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  3. Schöner Bericht. War sehr schön sie treffen zu dürfen. Ich freue mich schon auf die nächste Messe und die Preisverleihung vom Fanart bzw. Fanfiction Wettbewerb. Liebe Grüße Madita

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  4. Wow, das klingt richtig toll!
    Lustiger Aprilscherz
    Nussige Grüße
    Hektikhörnchen

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