Jeder Mensch auf Daresh gehört von Geburt an zu einer der vier Gilden (Feuer, Wasser, Erde und Luft). Sie prägen sein ganzes Leben: Was er ißt, womit er seinen Lebensunterhalt verdient, wen er anbetet, in welcher Gegend er lebt, mit wem er verbündet und verfeindet ist. Seine Gewohnheiten, Rituale und ererbten Fähigkeiten (wie zum Beispiel, Metalle in der Erde spüren zu können). Daher ist es auf Daresh selbstverständlich, einen “Gildenbruder” wie einen nahen Verwandten zu behandeln und ihm Gastrecht zu gewähren, auch wenn man ihn noch nie gesehen hat. Die wenigen Menschen, die mit ihrer Gilde im Streit liegen, sind Außenseiter und schlagen sich als Streuner und freie Söldner durch.
Fehden und die Regentin
Die Gilden kamen noch nie gut miteinander klar – zu verschieden sind ihre Kulturen und Denkweisen. Immer brechen die Feindseligkeiten in Fehden aus, bei denen Dörfer verwüstet, Menschen getötet und manchmal Geiseln genommen werden. Über den einzelnen Gilden, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und sich jeweils mit Hilfe eines dreiköpfigen Rates selbst verwalten, steht die Regentin. Sie regiert von der Felsenburg in der Provinz Alaak aus und verfügt über eigene (gildenlose) Truppen. Sie regelt traditionell Fragen, die ganz Daresh betreffen. Zu der Zeit, in der der erste Roman spielt, ist jedoch gerade eine Regentin ernannt worden, die sich nicht an die Traditionen hält und versucht, mehr Macht über die Gilden zu gewinnen. Dafür spielt sie sie gegeneinander aus. Der Rat der vier Gilden, der später gegründet wird, soll solche Mißbräuche in Zukunft verhindern.
Halbmenschen
Neben diesen Vollmenschen gibt es auf Daresh noch die Halbmenschen – Wesen, die halb Mensch und halb Tier sind: Hirschmenschen, Iltismenschen, Natternmenschen, Storchenmenschen, Katzenmenschen, Krötenmenschen und noch einige seltenere Arten. Sie leben meist in kleinen Rudeln und streifen durch Daresh, immer auf der Hut vor den Soldaten der Regentin, die sich einen Spaß daraus machen, Halbmenschen zu jagen und zu töten. Jede Halbmenschenart ist mit einer Gilde verbündet, beispielsweise die Storchenmenschen mit der Luft-Gilde, die Hirschmenschen mit der Erd-Gilde und die Iltismenschen mit der Feuer-Gilde. Die Mitglieder dieser Gilden kennen die “Bündnisformeln”, mit denen sie sich die Hilfe der Halbmenschen sichern können.
Innerhalb der Gilden
Die meisten Bewohner Dareshs leben in Dörfern. Dort ist es Tradition, Kinder mit etwa zehn Jahren bei einem entfernten Verwandten in die Lehre zu geben. Deshalb bestehen die meisten Haushalte aus einem Meister oder einer Meisterin (und ihrem Partner bzw. der Partnerin) und mehreren Lehrlingen. Nach zehn Wintern Lehre besteht die Möglichkeit, Meister zu werden. Erst dann bekommt derjenige ein eigenes Zeichen zugewiesen, das er in die Gegenstände einarbeitet, die er anfertigt. Mit dem Nachweis hervorragender Fähigkeiten kann ein junger Meister weiter in der Hierarchie aufsteigen, die insgesamt fünf Grade umfaßt.
Grundlagen
Namen – bestehen immer aus einem Vornamen, den der lokale Gildenrat dem Neugeborenen gibt, dem Bindewort “ke” und dem Namen der Provinz, aus der derjenige stammt. Zum Beispiel Rowan ke Nerada.
Religion – es gibt keine einheitliche Religion. Jede Gilde hat ihr eignes komplexes Glaubenssystem und verehrt eigene Gottheiten, beispielsweise den Feuergeist oder den Erdgeist. Es gibt eine große Anzahl an Formeln, die zum Teil rituelle Bedeutung haben, zum Teil aber auch eine magische Wirkung haben und im Alltag benötigt werden. So können Menschen der Feuer-Gilde mit ihren geheimen Formeln Flammen aus dem nichts rufen, während die Luft-Gilde den Wind anfachen und beruhigen kann.
Währung – zehn Ruma sind ein Tarba. Eine Übernachtung kostet etwa fünf Ruma, ein Dhatla (siehe “Mobilität”) etwa hundertfünfzig Tarba. Aber es sind auf Daresh wenige Münzen im Umlauf, es läuft auch viel über Tauschwirtschaft und viele Meister versorgen sich fast ausschließlich selbst.
Meßsystem – Zeit gemessen wird in Atemzügen, Sonnenumläufen und den Zeiten der Mondaufgänge. Da es drei Monde gibt, ist das recht differenziert möglich. Längere Zeiträume werden in Jahreszeiten gemessen, wobei der “Winter” für ein komplettes Jahr steht. Während dieses Zeitsystem von allen vier Gilden geteilt wird, sind die Methoden zur Entfernungsmessung unterschiedlich. Zwar orientieren sich alle an der Größe “Tagesreisen”, aber kürzere Abstände messen die Erd-Leute beispielsweise in “Baumlängen”, während die Feuerleute “Funkenflüge” als Orientierungsgröße benutzen.
Mobilität – In Daresh reisen die Menschen meist zu Fuß, sie sind es gewohnt, lange Strecken zu wandern. Die begüterten können sich allerdings auch Reittiere leisten: Dhatlas, große Reptilien, die allerdings recht ängstlich sind und sich beim geringsten Anzeichen von Gefahr blitzschnell eingraben. Sie sind in drei Provinzen im Einsatz, im Grasmeer können sie sich allerdings nicht bewegen, da die Pfade dort zu schmal sind.
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